Als GEB-Vorsitzender weiß er ein ebenso ambitioniertes Team um sich, das sich ideale Lernbedingungen für alle Kinder wünscht und dabei hilft, sie herzustellen. Lehrermangel und Sanierungsstau bei den Schulgebäuden – beide Themen waren schon aktuell, als Tino Berthold herkam. Während sich die Lage bei der Lehrerversorgung inzwischen noch verschärft hat, habe sich bei der Stadt als Schulträger viel getan, sagt Berthold. „Es wird saniert“, lobt er, vermisst aber noch immer die schon so oft eingeforderte Prioritätenliste der Maßnahmen. „Wenn es so eine Liste gäbe, könnten Schulen und Eltern besser planen“.
Er bemängelt Info-Politik der Stadt
Er bemängelt die Informationspolitik der zuständigen Ämter und verweist auf das jüngste Beispiel der Toilettencontainer im Hof der Bertholdschule, die schon so lange stehen und keiner, nicht einmal der Rektor, in Erfahrung bringen konnte, warum die Bauarbeiten im Haus nicht vorangingen. „Mit einer funktionierenden Kommunikation wäre alles so viel einfacher“, sagt Berthold, der inzwischen weiß, dass keine ausführende Firma gefunden wurde. Er wünscht sich eigentlich nur zeitnahe und erklärende Antworten der Stadtverwaltung auf seine Anfragen und der seiner Kollegen. Nur so könne der GEB seine Aufgaben, die Beratung von Eltern und Anregungen für den Schulträger, erfüllen.
Den Verantwortlichen über das Regierungspräsidium Druck machen zu müssen, wie zuletzt beim Thema Brandschutz in der Karl-Brachat-Realschule, sieht Tino Berthold als Folge der Sprachlosigkeit der Ämter und der daraus resultierenden Hilflosigkeit der Elternschaft.
Aus einem anderen Grund schleppend verläuft seiner Ansicht nach derzeit das Problem bei der Schülerbeförderung nach Einführung der neuen Busfahrpläne. Berthold vermutet einen „Schnellschuss“ bei der Planerstellung mit den jetzt festgestellten Mängeln, die mit Nachfragen bei den Schulen über die Herkunft und Anzahl der Bus fahrenden Schüler hätten vermieden werden können.
Der „Katastrophe“ Herr werden könnte man, schlägt Berthold vor, wenn bis zum Schulbeginn im September ein neuer Fahrplan entwickelt und bis dahin hier und „Notlösungen“ gefunden werden. Beim Beispiel Neckarschule könnte sich der Vorsitzende den Einsatz eines kleinen Landbusses vorstellen, um die Kinder vom Deutenberg in die Schule zu bringen. Insgesamt heiße es jetzt, alle Kritiken aufzunehmen und die Schulen nach ihrem Bedarf und den Schulbeginnzeiten zu befragen, findet er. Die Komplexität des Themas sei dem GEB bewusst.
Verschärft werde das Problem durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten: Während die Stadt nur für den Busverkehr in den beiden großen Stadtgebieten zuständig ist, sind die Linien zu den Ortschaften Sache des Landkreises – „ein hausgemachtes Problem“. Und solange das nicht gelöst ist, „wird es zu viele Elterntaxis geben“.
Tino Berthold ist nicht auf Krawall aus. Er ist ein ruhiger und besonnener Mann, dem das Wohl der Schulkinder am Herzen liegt. Rund eine Stunde täglich wendet der Familienmensch und Haustierfreund neben seinem handwerklichen Arbeitstag für den GEB auf. Derzeit sucht er nach Referenten, die zum Thema „Mobbing“ sprechen können.
Für das späte Frühjahr plant der GEB eine Veranstaltung zu einem Thema, das Lehrern, Schülern und Eltern anhaltend auf den Nägeln brennt und immer wieder neue und perfidere Formen annimmt. Noch stehe nicht fest, an welche Zielgruppe man sich wenden werde, sagt Berthold. Gerne nähme er die Eltern in die Pflicht. Wer einem Fünftklässler ein Handy schenkt, der trage auch die Verantwortung dafür, was er damit macht, findet der vierfache Vater.
Quelle: Von Birgit Heinig 24.01.2020 Schwarzwälder Bote